Silvius Leopold Weiss

„Weilen nun die Weissianische Art dieses Instrument zu tractieren vor die Beste, Reelleste, Gallanteste und Vollkommenste ist; so haben sich viele nach dieser neuen Methode, gleichwie die Argonauten das goldne Vließ der Kunst und Geschicklichkeit zu erlangen getrachtet." So beschreibt der Zeitgenosse Ernst Gottlieb Baron 1727 den bedeutendsten Lautenisten des Spätbarock.

Silvius Leopold Weiss wurde im Jahre 1686 in Breslau geboren und lernte das Lautenspiel von seinem Vater. 1708 begleitete Weiss den polnischen Prinzen nach Italien. Dabei erntete er, besonders in Rom, beachtenswerte Erfolge und machte unter anderem Bekanntschaft mit Alessandro und Domenico Scarlatti. 1718 wurde Weiss zum Kammermusikmeister am Hof des sächsischen Kurfürsten in Dresden ernannt, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1750 blieb. Dresden war zur damaligen Zeit ein herausragendes Musikzentrum in ganz Mitteleuropa. Neben weiteren Komponisten wirkte dort auch der Flötist Johann Joachim Quantz. Als außerordentlich gefragter Musiker reiste Weiss durch Deutschland und schloß dabei Freundschaft mit den berühmtesten Musikern seiner Zeit, insbesondere mit Johann Sebastian Bach. Der Bach-Biograph Johann Nikolaus Forkel bemerkte die stilistische Verwandtschaft der Musik von Weiss und Bach, als er schrieb, daß die Kompositionen des Lautenisten „in dem ächten und körnichten Geschmack geschrieben sind wie ungefehr die Clavierarbeiten des sel. Joh. Seb. Bach."