Bernhard Jestl

wurde am 11.02.1960 in Innsbruck geboren und studierte seit 1969 Violine am dortigen Konservatorium. 1979 begann er sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Prof. Otto Büchner, welches er 1984 mit dem Staatsexamen beendete. Ein Jahr Fortbildungsklasse schloss sich daran an. Seit 1985 ist Bernhard Jestl als Geiger beim Münchener Kammerorchester beschäftigt.

Parallel zum Violinstudium erfolgte seine autodidaktische Ausbildung zum Komponisten, wobei Jestl Vorlieben bei Berg, Schönberg und Strawinsky, besonders aber bei Schostakovitsch und Prokofjev liegen. Seine Kompositionen wurden durch mehrere Preise, unter anderem 1989 dem Beethovenpreis der Stadt Bonn und 1992 dem Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen bestätigt. Neben seiner Arbeit als Geiger widmet Jestl sich intensiv der Komposition, wobei er Mozart, Beethoven, Xenakis und Tom Waits als seine Hauptinspirationsquellen bezeichnet. Zahlreiche Werke wurden beim Österreichischen Rundfunk und beim Bayerischen Rundfunk produziert und gesendet. Seine CD "Capriolese" erschien 2001 bei Cavalli Records. Im gleichen Jahr erhielt er einen Preis beim Kompositionswettbewerb des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes.

Seine Werkliste umfasst u.a. vier Streichquartette, ein Saxophonquartett, Kammermusik mit Streichern und Klavier, Solokonzerte (Violine, Viola, Kontrabass, Saxophon, Horn), Orchesterlieder, eine Oper und acht Werke für Symphonieorchester.

Jestl formuliert seine künstlerischen Ziele wie folgt:
"Absolute Musik - um diesen abgegriffenen Terminus zu benützen - ist etwas vom Schönsten, was einem passieren kann. Musik, die völlig wertfrei die Phantasie des Hörers anregt, ohne eine bestimmte Aussage zu erzwingen. Verschiedene Interpretationen, verschiedene Dynamik, ja sogar verschiedene Instrumentationen sollen der Musik nichts anhaben können, sollen der Musik keinen Schaden zufügen können. Beim Komponieren unabhängig zu sein von bestimmten Eindrücken, Bildern, Inspirationen wäre mein Ziel. Musik, unabhängig von der Profilierungssucht von Solisten, Dirigenten oder Ensembles, möchte ich schreiben - Musik, die für sich selbst da ist: Absolute Musik."

Zu den Inventionen für Diskantzither schreibt er:
"Meine Annäherung an die Spielmöglichkeiten der Zither hat mich genötigt, mehrere Solostücke zu schreiben. So entstanden die zehn Inventionen für Diskantzither. Sie sind als Etüden zum Zwecke des Studiums gedacht, können bzw. sollen aber auch als Vortragsstücke zu Gehör gebracht werden. Die Stücke können einzeln gespielt, es können aber auch mehrere in beliebiger Reihenfolge zusammengestellt werden. Ich glaube, dass die Inventionen ihren Platz auf dem Podium finden werden und sowohl bei den Spielern, als auch bei den Zuhörern Gefallen finden und möglicherweise Interesse für mehr Zithermusik wecken."